
Fronleichnam nach Amoktat: Feierlichkeiten im Zeichen des Miteinanders
Zu Fronleichnam am Donnerstag (19. Juni) feiert die katholische Kirche die Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Im Mittelpunkt steht die Verehrung des Leibes Christi, sichtbar gemacht durch feierliche Prozessionen mit der konsekrierten Hostie. In der Diözese Graz-Seckau stehen die Feierlichkeiten heuer im Zeichen des Miteinanders und im Gedenken an die Opfer des Amoklaufs an einer Grazer Schule. Mit dem Leitwort des Heiligen Jahres "Pilger der Hoffnung" wird Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl Fronleichnam ab 9 Uhr mit der Kirchengemeinde die Heilige Messe im Grazer Dom feiern, wie die Diözese mitteilte. Anschließend zieht eine Prozession zum Katholikentagskreuz im Stadtpark.
"Die Fronleichnamsprozession, in der Christus in Gestalt des Brotes durch die Straßen getragen wird, zeigt uns, dass er mitten unter uns ist. Er geht mit uns in allem Leid und in aller Freude. Gerade in unseren belasteten Tagen wollen wir diese Hoffnung hinaustragen", so Dom- und Stadtpfarrer Ewald Pristavec. Das Fest solle aber auch sichtbar machen, "dass viele Menschen, die sich für das Gute einsetzen, gemeinsam unterwegs sind - über Grenzen von Meinungen und Weltanschauungen hinweg". Die Vielfalt der Prozession unterstreiche dieses Miteinander, das die Stadt Graz präge und ausmache, "speziell angesichts der Wahnsinnstat in einer Grazer Schule am 10. Juni".
Miteinander
Auch in der Diözese Eisenstadt steht das Fronleichnamsfest im Zeichen des Miteinanders. Die Eisenstädter Pfarren feiern gemeinsam mit der kroatischen Mission einen Festgottesdienst um 9 Uhr am Kalvarienberg-Platz bei der Bergkirche mit Bischof Ägidius Zsifkovics. Anschließend zieht die Fronleichnamsprozession über die Esterhazystraße, vorbei an der Spitalskirche, dem Schloss Esterházy und der Franziskanerkirche und endet beim Rathaus mit einem Stadtsegen.
Ebenso feiern in Klagenfurt die Stadtpfarren ein gemeinsames Fest. Diözesanbischof Josef Marketz zelebriert um 9 Uhr den Fronleichnams-Gottesdienst am Klagenfurter Domplatz; bei Schlechtwetter in der Domkirche. Anschließend führt die Fronleichnamsprozession in den Landhaushof. Musikalisch gestaltet wird die Fronleichnamsfeier vom Bläser- und Chorensemble der Dommusik Klagenfurt unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller.
In Salzburg wird Erzbischof Franz Lackner um 9 Uhr das Hochamt im Salzburger Dom halten. Musikalisch gestaltet wird die Messe vom Domchor, der Jugendkantorei, dem Domorchester und dem Bläserensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeisterin Andrea Fournier. An der Orgel spielt Judith Trifellner-Spalt. Zu hören sind unter anderem Motetten zu Fronleichnam von Josef Bogensberger (1941-2025). In Vorarlberg feiert Bischof Benno Elbs ab 9 Uhr die Heilige Messe mit anschließender Agape im Dom St. Nikolaus in Feldkirch. In der Diözese St. Pölten wird Bischof Alois Schwarz um 9 Uhr die Heilige Messe im Dom mit Prozession feiern.
Prozessionen am Wasser
Einen Gottesdienst mit Prozession feiert im Mariendom Linz Bischof Manfred Scheuer um 9 Uhr. Zudem werden in Oberösterreich bei guten Wetterverhältnissen einige Prozessionen am Wasser gefeiert - so etwa in Aschach an der Donau nach einem Gottesdienst um 9 Uhr in der Pfarrkirche. In Hallstatt führt die Fronleichnamsprozession nach einem Gottesdienst in der Pfarrkirche um 9 Uhr zum Marktplatz und an den Hallstättersee. In Traunkirchen wird nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche um 8.30 Uhr eine Seeprozession am Traunsee stattfinden. Aus der Kurhauskirche der Barmherzigen Brüder in Schärding am Inn übertragen ORF III und die Regionalradios ab 10 Uhr eine Messe mit dem Prior des Wiener Konvents der Barmherzigen Brüder, Frater Thomas Pham.
In Tirol findet die alljährliche Landesprozession statt. Die Heilige Messe mit Bischof Hermann Glettler beginnt um 8.30 Uhr im Dom zu St. Jakob. Von dort nimmt die Prozession bei Schönwetter den Weg vom Vorplatz des Landestheaters zur Basilika Wilten - mit Stationen bei der Annasäule, beim Landhaus, bei der Seniorenresidenz Veldidenapark und vor der Basilika Wilten, wo auch der Schlusssegen gespendet wird, wie die Diözese mitteilte. Nach dem landesüblichen Empfang vor der Basilika Wilten wird zu einem gemütlichen Beisammensein beim St. Bartlmä-Kirchlein eingeladen.
"Lebendiger Leib des Herrn"
Das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", wie Fronleichnam seit 1970 offiziell heißt, ist wie ein zweiter Gründonnerstag, heißt es in einer Erklärung der Diözese Innsbruck: Es wird gefeiert, dass Jesus beim letzten Abendmahl seine bleibende Gegenwart in Brot und Wein verheißen hat. Der Glaube an die Gegenwart Christi wird von den katholischen Christinnen und Christen auf die Straßen und in die Welt hinausgetragen.
Das Wort "Fronleichnam" leitet sich vom mittelhochdeutschen "vron", das heißt "Herr", und "lichnam", also "lebendiger Leib", ab und bedeutet "Lebendiger Leib des Herrn". In den Prozessionen wird die konsekrierte Hostie in einem Schaugefäß, der Monstranz, mitgetragen. In Österreich und in mehr als einem Dutzend anderer Länder - darunter Portugal, Brasilien, Polen, Kroatien und mehrere deutsche Bundesländer - ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.
Quelle: kathpress